A Review of 'Bathos' by Lake of Shadowshire (in German)

Sicherlich etwas verdutzt wird man auf den ersten Blick sein, wenn man das eigentliche Debütalbum Bathos von der finnischen Formation Aarni in den Händen hält. Bunt und verspielt, als hätte jemand seine kreative Phase ausgelebt, erstrahlt das Cover, das neben einigen interessanten Fotos im Booklet daherkommt. Hinter Aarni verbirgt sich eigentlich ein Ein-Mann-Projekt von Markus Marjomaa, der auf seinem Debüt dem Hörer einen ziemlich facettenreichen Musikstil bietet.

Man wird auf träumerische Musiklandschaften stoßen, ebenso wie auf groovenden Doom, der in melancholische Fassaden eingebettet wurde. Aber alles schön der Reihe nach. Der sehr sphärische Opener ist zwar sehr kurz ausgefallen, läßt aber das große Potential erkennen, wenn man ruhige, doomige Töne anschlägt. "Squaring the Circle" kommt in allerbester Doom Manier herüber, mit schleppenden Gitarren und dynamischen Arrangements zeigen schon die ersten beiden Songs, mit welcher Vielfältigkeit Aarni auf "Bathos" zu Felde ziehen. Doch das ist noch längst nicht alles. Natürlich beinhaltet Bathos auch einige Elemente des Folks, die man in "Kivijumala" bewundern kann. Typisch finnisch-melancholische, mit Gitarren untermalte, melodische Bögen bekommt man hier eindrucksvoll zelebriert.

Und wem das nicht ruhig und melancholisch genug ist, der bekommt mit "V.I.T.R.O.L." eine sehr anspruchsvolle, träumerische Ballade dargeboten, die einfach einlädt, seine Gedanken schweifen zu lassen und abzuschalten. Genial! Etwas experimentierfreudiger zeigt sich Aarni in "Niut Net Meru", das manchmal sehr abstrakt herüberkommt. Dafür erlebt man in "Kesäyö" die wirkliche Seele des Albums. Wer Naturklänge liebt, wird mit diesem Song ebenfalls glücklich. Melancholisch und naturverbunden mit einigen Moodklängen, die von einem sphärischen Gitarrensound untermalt sind, verzaubern wieder und wieder aufs neue. Leider rutscht der Song später sehr ins Psychedelische ab, was zu bedauern ist.

Trotzdem bietet "Bathos" von ruhigen Klängen bis zu doomig-härterem Metal alles, was das Herz verlangt. Einigen wird "Bathos" zu unkonventionell und zu abstrakt sein, doch auch an diese Gruppe wurde gedacht. Dazu sollte man allerdings finnischen Humor verstehen und gekonnt nach den Anweisungen auf der letzten Seite im Booklet sich interaktiv an den "Multiple Choice" Fragen versuchen und diese befolgen.

8/10

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